Holz ist hygienischer als Plastik
Seit Jahrzehnten werden in Haushalten und Restaurants Schneidbretter aus Kunststoff anstatt aus Holz verwendet. Man war der Auffassung, dass krankheitserregende Bakterien oder Salmonellen aus rohem Hühnerfleisch leicht in ein Schneidebrett aus Holz eindringen und später andere Lebensmittel wie Salate verunreinigen könnten.
Begründet wurde dies mit der Annahme, dass Schneidebretter aus Kunststoff leichter zu reinigen und hygienisch zum Beispiel mit heißem Wasser zu desinfizieren seien. Die Argumente scheinen vernünftig, doch die University of Wisconsin hat im Jahr 1993 herausgefunden, es ist einfach nicht so. Zwei Wissenschaftler des Instituts Food Research der Universität, Prof. Dean O. Cliver und Prof. Nese O. haben festgestellt, dass Holzbretter in einer noch unbekannten Weise Bakterien töten, die üblicherweise in den Schnittriefen von Kunststoffbrettern überleben können.
Die Wissenschaftler waren selbst von dem Untersuchungsergebnis überrascht. Das ursprüngliche Ziel der Arbeit war, die bakterielle Kontamination von Holzschneidebrettern zu untersuchen und einen Weg zu finden um Holz unempfindlich gegen bakterielle Anhaftungen zu machen. Im Ergebnis sind gepflegte Holzschneidebretter auch im professionellen Einsatz im Vergleich zu Kunststoffschneidebrettern gleichwertig zu beurteilen. Prof. Cliver führte aus, dass die Ergebnisse den Schluss zulassen, dass man ein Holzschneidebrett verwenden kann, wenn man das Material bevorzugt. Er ergänzte, das es nicht weniger sicher ist als Kunststoff, es scheint sogar resistenter zu sein.
In einem zweiten Schritt begannen Cliver und seine Mitarbeiter absichtlich Holz und Kunststoff mit Bakterien zu kontaminieren. Sie untersuchten die Menge der überlebenden Keime auf den Brettern. Sie testeten Bretter aus sieben verschiedene Holzarten und vier Kunststofftypen. Die mit typischen Erregern wie Salmonellen, Listerien, enterohämorrhagischen Escherichia coli und anderen Bakterien kontaminierten Schneidebretter wurden über Nacht im Kühlschrank, bei Raumtemperatur und bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bereits drei Minuten nach der Kontamination 99,9 Prozent der Bakterien auf Holzbrettern abgestorben waren. Im Vergleich überlebten alle Bakterien am Kunststoff. Die bakteriellen Zahlen erhöhten sich auf den Kunststoff-Schneidebretter über Nacht bei Raumtemperatur. Die Bakterienkulturen auf den in gleicher Weise behandelten Holzbrettern entwickelten sich nicht. Die Ergebnisse zeigten so beeindruckend die Vorteile von Holzbrettern gegenüber Kunststoffplatten.
Diese überraschenden Ergebnisse wurden in den letzten Jahren an der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig noch einmal überprüft. Die Versuche dort bestätigten, dass auch einheimische Hölzer ausgeprägte antibakterielle Eigenschaften besitzen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass zum Beispiel Kiefern-, Eichen- und Lärchenholz die Eigenschaft haben krankmachende Keime zu reduzieren. Selbst das wiederholte kontaminieren mit verschiedenen Erregern konnte die antibakterielle Wirkung der Holzbretter nicht beeinträchtigen.
Ein Großversuch des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik mit Holz-Hygiene-Paletten bewies deren antibakterielle Überlegenheit gegenüber Paletten aus Kunststoff in der Lebensmittelverarbeitung.
Auch Kochlöffel aus Holz sind Kunststofflöffeln überlegen. Holzlöffel können in der Pfanne oder im Topf niemals schmelzen und selbst nach längerem Gebrauch können Holzlöffel zwar dunkel werden, aber das beeinträchtigt nicht den Geschmack.